"Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt ..."

17.05.2019

Über 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene trafen sich zur Kar- und Osterzeit in der Jugendbildungsstätte St. Michaelshaus in Roßbach um die letzten Tage im Leben Jesus miteinander zu begehen. Gemeinsam erlebten sie die Geschehnisse, den Tod und Auferstehung auf eine neue und besondere Weise.

„Wir machen uns auf den Weg in den Festsaal, zu dem, was uns Ostern erwartet“, meint Christoph Tekaath, Jugendseelsorger im Bistum Magdeburg am Gründonnerstag. Getreu dem Motto des „unterwegs seins“ gestaltete sich auch die Feier des letzten Abendmales mit der „Agape to go“. Jeder Teilnehmer erhielt eine Brotdose als symbolisches Zeichen. Zwischen thematischen Inhalten, zu denen auch die Fußwaschung gehörte, konnten die Teilnehmer durch das Füllen der Dose immer wieder neu am Mahl teilnehmen. Bei flackendem Kerzenschein fand im Anschluss die Eucharistiefeier unter freiem Himmel statt.

Am Vormittag des Karfreitags wurden altersspezifische Kreuzwege angeboten. Für die Kleinsten geschah hier schon das erste Osterwunder. So verwandelte sich der Stoffesel, mit dem der Weg begann, in ein echtes Tier, auf dem die Kinder reiten konnten. Die Jugend lernte einen Kletterpark unter dem Aspekt des Vertrauens neu kennen und für die Erwachsenen ging es mit bewegenden Impulsen durch die Weinberge des Saale-Unstrut-Gebietes. Die Karfreitagsliturgie wurde auf dem örtlichen Friedhof begangen. Statt einer üblichen Kreuzenthüllung gestalteten alle gemeinsam das Kreuz mit Stricken und Dornen und legten ihre persönlichen Lasten, verdeutlicht durch beschriebene Holzbretter, davor nieder.

In verschiedenen Workshops wurde der Karsamstag dazu genutzt, die Osternacht vorzubereiten. So gestalteten die Teilnehmer Kerzen, übten schwungvolle Gospels und das Exsultet oder stellten Lesungen künstlerisch dar. So entstand zur Lesung aus dem Buch Baruch eine Art YouTube-Clip. „Wir haben überlegt, wie der Verfasser des über 2000 Jahre alten Textes seinen Inhalt heute verpackt hätte“, so Stephan Thomas, der dieses Workshopangebot leitete. Am Nachmittag stand ein Ausflug auf das Schloss Neuenburg mit dem Besuch der Kinderkemenate auf dem Programm. „Hier erlebten 25 Kinder eine spielerische Zeitreise, indem sie in Kostümen das mittelalterliche Leben auf dem Schloss Neuenburg darstellten“, berichtete Julia Lehnert, die als Jugendbildungsreferentin der Arbeitsstelle für Jugendpastoral die Tage mit vorbereitet hat.

Das Wunder der Osternacht wurde in besonderer Weise durch das Kreuz sichtbar. Die leblosen Dornen und Stricke hatten sich in grüne Zweige verwandelt und aus den Brettern mit den Lasten sind Kerzenhalter mit flammenden Lichtern geworden. Dennoch sei unser Weg noch nicht beendet, so Christoph Tekaath, denn: „Ostern ist kein Zustand, sondern etwas Vorläufiges, zu dem Gott uns alle einlädt und auf das wir in voller Erwartung zugehen“ (TT)

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